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Geschichte für ein Badewannenbuch

Bert hat Wörter auf die Straße gesprüht, rotfarbig, heimlich und nachts.
»Regenspiel, Bauchkuß, Himmelssirup, Dachtanz, Augenmund« in der ersten Nacht.
»Eiweiß, Baumkrone, Augenblick« in der zweiten Nacht.
»Ohr, Tisch, Brot« in der dritten Nacht.
Die ersten Anhänger kommen schon in den frühen Morgenstunden.


A hat ein Farbengedächtnis. Erstes Bild von einem Menschen:
Haar- und eindrucksvollste Kleiderfarbe.
Berichtigung: A weiß oft nicht, was sie trägt. Sie muß erst an sich runterschauen.
A kennt drei Menschen, die sich auch im tiefsten Sommer schwarz kleiden. Sie geben vor, nichts zu betrauern.
Wenn A traurig ist, bindet sie sich einen Pferdeschwanz, zieht alte Kleider an und singt in einem fort schaurige Lieder. Oder rollt sich auf dem Bett klein ein.
In ihrem Zimmer verträgt sie nur weiße Rauhfaser an den Wänden. Sie hat einmal in einem Hotelzimmer gewohnt. Nur drei Tage. Aber die oliv-weiß-gestreifte Tapete, armbreit, ist immer das erste, was ihr zu der Stadt einfällt, dabei zählt diese Stadt zu den sinnenanregendsten.

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